Ich frage dich um drei Uhr früh: „Hallo, wie geht’s? Was treibt das Leben?“
Du antwortest nach zwei, drei Tagen: „Ach, es gibt nichts zu erzählen.
Auch sonst kann ich mich nicht beklagen, ich geh so meiner Wege.
Doch jetzt sag mir, wie geht es dir, wohin wird deine Reise gehen?“
Das du aus Anstand fragst ist mir bewusst und deshalb will ich schweigen,
Die Schmerzen tief in meiner Brust will vor dir ich verleugnen.
So sage ich: „Es geht mir gut, die Arbeit quält mich nur ein wenig.“
Das ist dir sowieso egal, es folgt „Ok, versteh ich.“
Nichts.
Mehr gibt es scheinbar nicht zu sagen, die Stille scheint erträglicher,
Ist man voneinander nur so fern, wie man sich früher nahe war.
Wie kann es sein, das etwas, das früher so voll Liebe eingehüllt
Von einem auf den andren Blick das Licht in uns erstickt?
Ich frage nur, denn wie es scheint, hast du mich überwunden
Lebst nun dein neues buntes Leben, meine Farben sind verschwunden.
Und damit jede Lust auf neue, fremde Sinnesfreuden
Jeder Tag, an dem ich atme, fühlt sich an, als würd‘ ich ihn vergeuden.
Weiter nichts.
Ich frage mich, ob ich mich jemals, von meinen Träumen trennen kann
So wie sich mir die Sache darstellt, muss ich erst verenden, dann
Wird mein Geist frei, die Welt sie dreht sich wieder
Und am Ende bleibt von mir nichts übrig, außer meiner Trauerlieder.
Wer weiß, vielleicht wirst du sie finden und meine Zeilen an dich lesen
Doch wenn es erst mal soweit ist, werde ich bereits im Grab verwesen,
Ein letzter Gruß sei nun von mir an dich gerichtet:
Verzeih mir, dich gekannt zu haben.
Für immer nichts.
Verfasst am 16.10.2021